Fettleber ist eine Volkskrankheit: Rund ein Drittel der deutschen Erwachsenen hat eine durch Fetteinlagerungen vergrößerte Leber.[1]
Bei Fettleber unterscheidet man die Alkoholische Fettleber (AFLD) von der Nicht-Alkoholischen Fettleber (NAFLD). Bis vor einigen Jahrzenten war die Nicht-Alkoholische Fettleber weitestgehend unbekannt. Mittlerweile ist sie jedoch für die starke Verbreitung des Krankheitsbildes verantwortlich.
Alkoholische Fettleber wird, wie der Name suggeriert, durch übermäßigen Alkoholkonsum verursacht. Hauptursache der Nicht-Alkoholischen Fettleber ist hingegen ein vermehrter Fruktose-Konsum. Fruktose und Alkohol werden in der Leber sehr ähnlich verstoffwechselt.
Die Leber ist ein zentrales Stoffwechselorgan mit wichtigen Aufgaben im Fett-, Eiweiß-, Zucker- und Cholesterinstoffwechsel. Sammelt sich Fett in der Leber an, kann sie ihren Aufgaben nicht mehr ordnungsgemäß nachgehen. Daher kommt es bei Fettleber zu erhöhten Blutfettwerten (Triglyceride) und schlechten Cholesterinwerten. NAFLD gilt auch als Risikofaktor für Diabetes Typ 2 und Herz-Kreislauf-Erkrankungen.[2]
Fettleber verursacht in der Regel keine eindeutigen Beschwerden, geht aber oft mit Symptomen des metabolischen Syndroms einher, dass sich durch erhöhten Bauchumfang, Bluthochdruck, erhöhte Triglyceride, niedriges HDL-Cholesterin und im späten Stadium durch erhöhten Blutzucker äußert.
Die Einlagerung von Fett in der Leber ist reversibel. Aber bei fortgeschrittener Fettleber kommt es zu Leberschäden und starken Entzündungen in der Leber; man spricht von Leberzirrhose. Dadurch kann es zu Vernarbungen kommen, wodurch die Leberfunktion dauerhaft eingeschränkt sein kann.
Die Ernährung und weiter Lebensstilfaktoren spielen bei der Entstehung von Fettleber eine wichtige Rolle. Auch Mikronährstoffe scheinen den Abbau von Fett in der Leber unterstützen und Entzündungen in der Leber entgegenwirken zu können.
L-Carnitin
L-Carnitin wird für den Transport von Fettsäuren in die Mitochondrien, die Kraftwerke unserer Zellen, benötigt. Es scheint für die Entgiftung der Leber wichtig zu sein und antioxidative Enzyme in ihrer Funktion zu unterstützen.
Der Körper kann L-Carnitin aus den Aminosäuren Lysin und Methionin selbst bilden. Ist die Leberfunktion beeinträchtigt, kann L-Carnitin oft nicht mehr effektiv hergestellt werden.
Studien deuten darauf hin, dass L-Carnitin einer Leberverfettung entgegenwirken und die Leberwerte verbessern könnte. L-Carnitin scheint auch Zucker-, Blutfett- und Entzündungswerte verbessern zu können.[3]
Reishi
In der Traditionellen Chinesischen Medizin kommt Reishi schon lange bei Lebererkrankungen zum Einsatz. Der Heilpilz soll die Leberfunktion unterstützen, die Leberentgiftung fördern und Leberproblemen entgegenwirken zu können.[4]
Für die Wirkung scheinen im Reishi enthaltende Triterpene verantwortlich zu sein. Reishi ist aber auch reich an Beta-Glucanen. Bei Beta-Glucanen handelt es sich um lösliche Ballaststoffe, die vermutlich einen positiven Effekt auf die Leber haben. Es gibt Hinweise, dass Beta-Glucane die Cholesterinproduktion in der Leber senken und so den Cholesterinspiegel senken könnten.
Cholin
Cholin wird für den Transport von Fetten im Blut benötigt. Dadurch kann Cholin den Abtransport von Fetten aus der Leber fördern und vermutlich einer Fettleber entgegenwirken.[5]
Der Körper kann Cholin zwar selbst herstellen, aber nur in sehr begrenztem Maße. Es muss zusätzlich durch die Nahrung zugeführt werden und gilt daher als semi-essentiell.
Cholin kommt nur in wenigen Lebensmitteln in größeren Mengen vor. Leber und Eigelb sind besonders reich an Cholin.
Omega-3
Eine Fettleber ist stark entzündungsfördernd. Omega-3-Fettsäuren haben hingegen entzündungshemmende Eigenschaften. Sie können daher vermutlich den Entzündungen entgegenwirken, die mit einer Fettleber einhergehen.
Studien lassen vermuten, dass Omega-3-Fettsäuren Leberwerte verbessern könnten. Außerdem weisen Daten darauf hin, dass Omega-3-Fettsäuren möglicherweise Blutfettwerte (Triglyceride) senken können.[6]
OPC
Oligomere Proanthocyanidine (OPC) haben entzündungshemmende und antioxidative Eigenschaften. Es wird daher vermutet, dass OPC helfen könnte, den Schäden einer Fettleber entgegenzuwirken.
In Tierstudien konnte OPC Fetteinlagerungen in der Leber reduzieren und Leberwerte verbessern.[7] Dies muss jedoch noch beim Menschen in klinischen Studien bestätigt werden.
Bitterstoffe
Bitterstoffe können die Gallenbildung anregen und haben außerdem antioxidative Eigenschaften. Dadurch können sie vermutlich in der Leber Schäden durch freie Radikale und Entzündungen entgegenwirken. Bei manchen Bitterstoffen wird vermutet, dass sie Blutfett- und Cholesterinwerte senken können.[8]
Fazit: Mikronährstoffe sind nützliche Helfer bei Fettleber
Bestimmte Mikronährstoffe scheinen Fetteinlagerungen in der Leber entgegenwirken zu können. Außerdem können sie Entzündungen und oxidativem Stress entgegenwirken, die mit einer Fettleber einhergehen.
[1] https://www.deutsche-leberstiftung.de/presse/pressemappe/lebererkrankungen/fettleber/
[2] https://www.ncbi.nlm.nih.gov/books/NBK541033/
[3] https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/28262196/
[4] https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/23796220/
[5] https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3601486/
[6] https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC5743581/
[7] https://www.sciencedirect.com/science/article/abs/pii/S0006291X15002193?via%3Dihub