Bei Hyaluron handelt es sich um eine gelartige Substanz, die Feuchtigkeit spenden soll. Es wird als Beauty-Geheimnis vermarktet, das Alterserscheinungen der Haut aufhalten soll.
Was ist da dran und welche Funktionen hat Hyaluron im Körper?
Was ist Hyaluron?
Hyaluron ist auch als Hyaluronsäure bekannt. Es handelt sich um ein Polysaccharid, also ein langes Kohlenhydratmolekül, das sehr viel Wasser binden kann: 1g Hyaluron kann bis zu 6 Liter Wasser binden.[1],[2] Es ist Bestandteil des Bindegewebes und kommt vor allem im Knorpel, Gelenkflüssigkeit, im Glaskörper des Auges und in der Haut vor. Außerdem ist Hyaluron für die Zellteilung und Zellmigration wichtig, also für die Fähigkeit der Zellen, sich im Körper zu bewegen.[3]
Die körpereigene Produktion von Hyaluron lässt mit dem Alter nach.[4] Das wird als Grund angesehen, warum die Spannkraft der Haut nachlässt, sie trockener wird und Fältchen und Falten entstehen.[5]
Als Bestandteil der Gelenkflüssigkeit dient Hyaluron als Schmiermittel in den Gelenken. Es erhöht die Viskosität, also die Zähflüssigkeit, wodurch die Gelenke mechanisch geschützt werden. Die Abnahme der Hyaluronsäureproduktion wird auch als eine Ursache für Gelenkprobleme im Alter vermutet.[6]
Anwendung in der Kosmetik
Hyaluronsäure ist ein häufiger Bestandteil von Kosmetikprodukten. Man findet es in Gels, Cremes, Seren, und Masken. Es gibt Hyaluron auch als Injektion zur Unterspritzung von Falten und Lippen. Als Alternative zu Injektionen gibt es den Hyaluron Pen: Hier wird mit hohem Druck Hyaluronsäure unter die Haut befördert. Hyaluron, das oral eingenommen wird, soll auf ähnliche Art und Weise über den Stoffwechsel von innen in die Haut gelangen.
Die Idee hinter beiden Ansätzen ist, der Haut fehlendes Hyaluron zurückzugeben, und so den Feuchtigkeitsgehalt der Haut zu erhöhen, um Falten zu reduzieren.
Auch wenn es einzelne Studien gibt, die andeuten, dass Hyaluron die Haut jünger und glatter aussehen lassen könnte, ist dies laut Europäischer Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) nicht erwiesen.[7]
Anwendung in der Medizin
Auch in der Medizin findet Hyaluron Anwendung. Es wird in durch Arthrose geschädigte Gelenke gespritzt.[8]
Außerdem kommt es in der Wundversorgung zum Einsatz, um die Wundheilung zu verbessern.[9]
Auch Nasensprays enthalten oft Hyaluronsäure, um einer Austrocknung der Schleimhäute entgegenzuwirken.[10]
In Augentropfen soll Hyaluron helfen, den Tränenfilm zu stabilisieren.[11] Denn wenn der Tränenfilm aufreißt, verdunstet die Flüssigkeit leicht, wodurch die Augen austrocknen.
Nebenwirkungen von Hyaluron
Da es sich bei Hyaluron um eine körpereigene Substanz handelt, wird es in der Regel gut vertragen und Nebenwirkungen sind sehr selten.
Wenn es zu allergischen Reaktionen oder anderen Problemen kommt, ist dies meist nicht auf Hyaluron sondern auf andere Inhaltsstoffe der Präparate zurückzuführen. Bei Hyaluron-Injektionen kann der Einstich eine Reaktion hervorrufen.
Personen, die Krebs haben oder in der Vergangenheit hatten, sollten jedoch bei Hyaluronpräparaten vorsichtig sein. Denn Hyaluron spielt eine Rolle in der Zellmigration, die Krebszellen befähigt, sich im Körper zu bewegen und Metastasen zu bilden.[12]
Hyaluron kaufen
Bei Hyaluronpräparaten solltest du genau auf die Inhaltsstoffe achten. Viele Mittel enthalten künstliche Konservierungsstoffe, synthetische Bindemittel und Trennstoffe. Kapseln zur oralen Einnahme enthalten zudem häufig Süßungsmittel, künstliche Aromen, Farbstoffe und andere Zusatzstoffe.
Fazit: Hyaluron hat wichtige Funktonen im Bindegewebe und in der Haut
Hyaluron ist ein wichtiger Bestandteil des Bindegewebes und kommt vor allem in Gelenkflüssigkeit, dem Knorpel, dem Glaskörper im Auge und in der Haut vor. Der Körper kann es zwar selbst herstellen, aber die Produktion lässt mit dem Alter nach. Aufgrund seiner Fähigkeit, große Mengen Wasser zu binden, ist Hyaluron in der Kosmetikindustrie sehr beliebt. Auch im medizinischen Bereich findet es Anwendung.
[1] https://pubchem.ncbi.nlm.nih.gov/compound/Hyaluronic-Acid
[2] https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3583886/
[3] https://www.ncbi.nlm.nih.gov/books/NBK482440/
[4] https://link.springer.com/article/10.1007/BF03323875
[5] https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/30287361/
[6] https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4729158/
[7] https://www.efsa.europa.eu/de/efsajournal/pub/2806
[8] https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC5814393/
[9] https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/25877441/
[10] https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/25104962/
[11] https://www.karger.com/Article/FullText/501712
[12] https://link.springer.com/referenceworkentry/10.1007%2F978-4-431-54841-6_191